Forschung am Wegesrand

10.07.2023  |  Jochen Bettzieche  |  News SLF

Rund um Davos stossen Wandernde auf Forschungsflächen des SLF. Drei Routen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrads und was SLF-Forschende dort am Wegesrand untersuchen.

Wissenschaft ist nicht auf Labore beschränkt. Im Gegenteil, die Arbeit im Freien ist ein essenzieller Bestandteil der Umweltforschung. Rund um Davos betreiben Wissenschafterinnen und Wissenschafter zahlreiche Anlagen und Versuchsflächen. Manche sind neu, manche fast hundert Jahre alt. Gemeinsam liefern sie wichtige Erkenntnisse, über Schnee und Lawinen, Wälder und Wiesen, Biodiversität und Klimawandel.

Bitte nehmen Sie Rücksicht und betreten Sie die Versuchsflächen nicht. Sowohl eventuell vorhandene Geräte als auch die Pflanzen auf den Flächen sind teilweise hochsensibel.

Die Zeitangaben sind Richtwerte. Die tatsächliche Gehzeit hängt von der individuellen, körperlichen Fitness ab.

Auf Outdooractive.com stehen die Touren mit detaillierten Angaben, beispielsweise den zu überwindenden Höhenmetern, sowie Kartenmaterial zur Verfügung.

Einfach: Wald und Umwelt

Rundweg von Davos Dorf durch den Seehornwald und am Davoser See entlang

Vom SLF folgen wir der Flüelastrasse Richtung Flüelapass und biegen nach knapp 400 Metern links in die Baslerstrasse ab. In der zweiten Kurve zweigt ein Forstweg ab, der zu Beginn parallel zur Baslerstrasse verläuft, aber steiler ansteigt. Diesem folgen wir bis zu einer T-Kreuzung, an der wir links abbiegen. Schon bald sehen wir zur linken einen Zaun, hinter dem sich zahlreiche Messstationen befinden. Hier erforschen Wissenschafter und Wissenschafterinnen der WSL bereits seit den 1980er Jahren, wie Bäume auf sich ändernde Umweltbedingungen reagieren. Eine Schautafel erläutert Details. Wir folgen dem Waldweg und biegen hinter einer Bahnunterführung links ab zum Davoser See. Dort angekommen, haben wir die Wahl, ob wir links (kürzer) oder rechts (plus ca. 20 Minuten) dem Uferweg bis zum Strandbad folgen. Von dort führt ein kleiner Weg unter den Bahngleisen hindurch und wir erreichen ein paar Gebäude. Hinter dem letzten Haus auf der rechten Seite biegen wir auf einen Fussweg ab. Kurz vor dessen Ende sehen wir rechts eine Messstation, Bestandteil des Interkantonalen Mess- und Informationssystems IMIS, das schweizweit Daten zu Wetter und Schnee erhebt. Kurz dahinter gelangen wir zurück zum SLF.

Ausgangspunkt: SLF, Flüelastrasse 11, Davos Dorf

Zeitbedarf: ca. 1 h ohne Pausen

Die Tour bei outdooractive.com

Tipp: Wir empfehlen, diesen kurzen Ausflug mit einer Führung im SLF zu kombinieren. (jeden Freitag um 10.00 Uhr ausser an Feiertagen, nur nach Anmeldung)

Mittel: Auf dem Weg zur Schneeforschung

Aufstieg im Parsenngebiet

Vor der Talstation drehen wir uns nach rechts und gehen links an der Kirche St. Theodul vorbei in die Dorfstrasse. Nach wenigen Metern biegen wir links in die Salzgäbastrasse ab. An der T-Kreuzung rechts, weiter bis zur Jugendherberge und dort wieder rechts gelangen wir in die Börtjistrasse. Wir folgen dem Verlauf bergan und Schildern Richtung Büschalp, Parsennhütte und Panoramaweg und gelangen so nach einiger Zeit auf einen Waldweg. Von da an immer bergan Richtung Panoramaweg und Parsennhütte, bis wir oberhalb der Mittelstation der Parsennbahn auf deren Gleise stossen. Wir halten uns links der Gleise und unterqueren sie erst auf Höhe des Parsennsees. Nach rund 100 Höhenmetern erreichen wir das Versuchsfeld Weissfluhjoch. Hier sammeln Forschende im Winter täglich Schnee-Daten. Aber auch im Sommer messen hier Wissenschafter und Wissenschafterinnen, beispielsweise die Menge von Niederschlägen.

Weiter geht es den Pfad entlang zur Bergstation der Parsennbahn. Dort befindet sich das ehemalige Institutsgebäude. Allerdings gehört es seit ein paar Jahren nicht mehr zum Institut und ist nicht öffentlich zugänglich.

Der Rückweg erfolgt entlang des Aufstiegswegs oder mit der Parsennbahn.

Ausgangspunkt: Talstation Parsennbahn, Promenade 157, Davos Dorf

Zeitbedarf: ca. 5-7 h, bei Rückfahrt mit Parsennbahn ca. 3 h, bei Auffahrt mit der Parsennbahn bis zur Mittelstation reduziert sich die Gehzeit auf eine gute Stunde.

Die Wanderung führt ins Gebirge. Eine entsprechende Ausrüstung inklusive festem Schuhwerk ist erforderlich.

Die Tour bei outdooractive.com

Option: Wer noch nicht genug hat, folgt den Wegweisern zur Totalp und umrundet den Totalpsee. Im Nordosten des Sees, etwas unterhalb am Hang, haben Forschende des SLF Photovoltaikmodule installiert, um zu untersuchen, wie sich Schnee auf den Ertrag von Solarkraftwerken im Hochgebirge auswirkt – Resultat: sehr positiv!

Anspruchsvoll: Die Biologenrunde

Von Teufi über Stillberg und Jakobshorn zur Clavadeler Alp

Wir überqueren die Brücke bei Teufi, halten uns kurz rechts und folgen dann links den Wegweisern bergauf Richtung Jakobshorn. Nach rund 250 Höhenmetern erreichen wir die unbewirtschaftete, vom SLF mitgepachtete, Stillbergalp. In den Räumen können Forschende arbeiten, sich versorgen und bei Bedarf auch übernachten. An der Alp befindet sich auch die Bergstation der institutseigenen Seilbahn, einem offenen Niederberger Schiffli.

Wir bleiben auf dem Weg Richtung Jakobshorn. Zur Rechten sehen wir nach wenigen Minuten die Versuchsfläche am Stillberg. Dort haben Forschende im Jahr 1975 auf rund fünf Hektaren Wald aufgeforstet, um zu untersuchen, welche Arten sich am Besten für einen Schutzwald eignen. Nach einer Kehre geht es direkt weiter zum Jakobshorn. Ein Blick nach unten zeigt die Helikopter-Landeplattform für den Transport schweren Materials. Im Wald, an der Waldgrenze und darüber untersucht das SLF zudem, wie sich Bäume dort ausbreiten und wie sich die Waldgrenze verschiebt.

Ein paar hundert Meter weiter sehen wir hangabwärts nach oben geöffnete Kammern aus Plexiglas auf der Wiese stehen. Mit deren Hilfe erzeugen Wissenschafterinnen und Wissenschafter punktuell wärmere Mikroklimen und erforschen so, wie sich die Pflanzenwelt in den Alpen in Zeiten des Klimawandels verändern könnte.

Weiter geht es zum Jakobshorn, wo wir den höchsten Punkt der Route erreichen. Von dort wandern wir bergab durch das gleichnamige Skigebiet Richtung Clavadeler Alp, vorbei an der Schaukäserei und der Talstation des Sessellifts Clavadeler Bubble. Wenig später erreichen wir eine T-Kreuzung, an der wir links abbiegen. Nach gut 500 Metern zweigt scharf links ein kleiner Schotterweg ab. Diesem folgen wir, bis der Wald endet. Wenige Meter den Hang hinauf untersuchen Forschende des SLF das Wechselspiel zwischen Pflanzen und ihren Feinden und welche Folgen das für die Biodiversität hat. Blaue und gelbe Markierungen unterteilen das Gelände in einzelne Parzellen.

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Wir gewinnen rasch an Höhe … (Foto: Jochen Bettzieche / SLF)
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… und erreichen die unbewirtschaftete Stillbergalp. (Foto: Jochen Bettzieche / SLF)
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An diesem Wegweiser nehmen wir den linken Weg Richtung Jakobshorn. (Foto: Jochen Bettzieche /SLF)
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Durchs Skigebiet führt der Weg bergab. (Foto: Jochen Bettzieche / SLF)
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Forschungsfläche oberhalb der Clavadeler Alp. (Foto: Jochen Bettzieche / SLF)

Auf gleichem Weg gelangen wir zurück zur Talstation der Clavadeler Bubble. Nach wenigen Metern nehmen wir an der Gabelung den linken Weg. Je nach Lust und Laune folgen wir den Schildern nach Davos Platz oder wandern gemütlich zur Ischalp, um mit der Gondelbahn ins Tal zu gelangen.

Ausgangspunkt: Teufi

Zeitbedarf: ca. 7 bis 8 h ohne Pausen

Die Wanderung führt ins Gebirge und erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Eine entsprechende Ausrüstung inklusive festem Schuhwerk ist ebenfalls erforderlich.

Die Tour auf outdooractive.com.

Option: Vom Jakobshorn nehmen wir den Weg unterhalb des Jatzhorns zum Stadlersee. Vom Südufer des Sees, circa 50 Höhenmeter bergab in südwestlicher Richtung, liegt die höchste der drei Forschungsflächen, auf denen Biologinnen und Biologen des SLF das Wechselspiel zwischen Pflanzen und ihren Feinden untersuchen. Zurück zur Jatzhütte und von dort wie oben beschrieben Richtung Clavadeler Alp.

Tipp: Da diese Route nicht am Ausgangspunkt endet, empfehlen wir, mit dem Bus nach Teufi zu fahren. Die Linien 312 und 313 fahren im Sommer ab Bahnhof Davos Dorf.

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